Allergie & Anaphylaxie: Groß denken – kleine Schritte gehen

Allergie & Anaphylaxie: Groß denken – kleine Schritte gehen

 

Neulich fuhr ich mit meinem Sohn im Auto und er erzählte mir von seinen Plänen für eine NERF*-Schlacht, die er für seine Freunde organisiert. Neben dem ausgearbeiteten Regelwerk für das Turnier, Überlegungen für den Hindernisbau und einem Grundstücksplan mit unterteilten Arealen sah sein Konzept auch die spätere Gründung einer Firma vor, die professionell NERF-Schlachten für Jugendliche organisiert. Ich hörte ihm interessiert zu und sagte irgendwann: „Es ist so wichtig, groß zu denken! Ohne Großdenker wie dich wären ganz viele Dinge nicht erfunden worden. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, auch die vielen kleinen Schritte zu gehen, die zum Ziel führen, vielleicht auch Umwege zu gehen, nochmal die Richtung zu ändern, sich nicht frustriert umzudrehen – sonst bleibt das Großdenken am Ende nur eine Fantasie.“ Er dachte eine Weile nach und sagte dann: „Großdenken ist der Bruder des Optimismus‘!“ Wow!

 

Groß denken, kleine Schritte gehen, Optimismus… was hat das alles mit Allergie und Anaphylaxie zu tun?

 

Ich gebe zu, es hat ein wenig gearbeitet in mir. Ich war beeindruckt von den klaren Worten eines 12jährigen und finde mich und „mein Thema“ Anaphylaxie darin absolut wieder! Wir Anaphylaxie-Eltern haben irgendwann diese schockierende Erkenntnis, dass unser Kind durch kleinste Mengen eines Lebensmittels in Lebensgefahr geraten kann. Und das macht Angst, große Angst! Auch mir ging es so. Aber ich habe trotz (oder gerade wegen?) der Angst ziemlich schnell angefangen, groß zu denken.

 

Mir war immer klar: Meinem Kind soll es gut gehen mit dieser Sch…-Allergie (‘tschuldigung)! Wenn er sie schon nicht los wird, soll er wenigstens MIT ihr ein schönes Leben haben, und dazu fehlten vor einigen Jahren definitiv einige Voraussetzungen! Also habe ich ein paar davon geschaffen: einen auf Erdnussallergie, Nussallergie und Anaphylaxie spezialisierten Verein gegründet, mich weiterqualifiziert als Anaphylaxietrainerin, analoge und digitale Schulungskonzepte entwickelt, Schulungsmaterialien für Eltern erstellt u.v.m. Und nicht zu vergessen die vielen, vielen Dinge, die notwendig sind, um seinen Alltag sicher zu gestalten.  Wie viele kleine Schritte ich dabei gegangen bin und heute noch gehe, kann ich nicht zählen, das hört ja auch nie auf. Aber jeder einzelne Schritt war es wert.

Groß denken, kleine Schritte gehen: Das kannst du auch!

 

…und dazu möchte ich dich heute ermutigen: Denke groß und geh die vielen kleinen Schritte!

Denke groß im Sinne von:

  • Mein Kind wird ein schönes und selbstbestimmtes Leben haben (auch mit Erdnussallergie**)!
  • Mein Kind kann alles tun (außer Erdnüsse** zu essen)!
  • Mein Kind wird sich in seinem Umfeld sicher aufhalten können (trotz Erdnussallergie** – und nein, 100% Sicherheit gibt es nicht, Unfälle können immer passieren, dafür gibt es das Notfallset!), weil die Verantwortlichen gut geschult sind und dafür gesorgt ist, dass es nur „sicheres“ Essen bekommt!
  • Mein Kind lernt, mit der Allergie aufzuwachsen, sie zu akzeptieren und sich entsprechend zurechtzufinden.

 

Und dann geh die vielen kleinen Schritte, die das im Alltag bedeutet:

  • Kläre auf, immer und immer wieder.
  • Schule das Betreuungspersonal in der Kita, in der Schule, im Sportverein usw., einmal gründlich und dann immer und immer wieder.
  • Backe Muffins, kaufe sichere Zutaten für diverse Gemeinschaftsaktionen und sprich dich mit anderen Eltern etc. ab, immer und immer wieder.
  • Sprich im Restaurant, in der Jugendherberge usw. mit der Küche, immer und immer wieder.
  • Lies Zutatenlisten und hinterfrage Zutaten bei loser Ware, immer und immer wieder.
  • Tu all diese vielen Dinge, immer und immer wieder.

 

Zwischendurch bist du müde, frustriert, genervt. Auch das gehört dazu.

Du ärgerst dich über „die anderen“, die dich nicht verstehen, die gedankenlos mit Lebensmitteln hantieren oder dein Kind ausschließen. Lass dich nicht ärgern! Sie meinen nicht dich. Sie wollen dir oder deinem Kind nichts Böses. Sie gehen halt nicht deinen Weg, sondern einen anderen.

Und dann siehst du dein Kind an und weißt, wofür du all das tust. Und dass er oder sie von dir lernt, um irgendwann den Weg allein weiterzugehen. Also bleibe optimistisch:

Aufstehen, Krönchen richten, weitergehen.

 

Dieses Bild erinnert mich genau daran: Die Wege liegen vor dir. Auch wenn sie jetzt chaotisch erscheinen, ergeben sie irgendwie einen Sinn. Du musst sie „nur“ gehen. 🙂

Allergie Hilfe Wege gehen

Groß denken, kleine Schritte gehen. Du schaffst das!

 

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Und wenn du Hilfe brauchst, weißt du ja, wie du mich findest. <3

Herzlichst

Kristina Schmidt

 

* waffenähnlich aussehende Spielzeuge der Firma Hasbro, aus denen Schaumstoffpfeile geschossen werden

** oder anderen Allergien/Allergenen

 

P.S. Kann Spuren von Wissen enthalten!

 

P.P.S. Die Nennung von Produkt- oder Firmennamen erfolgt aus dem alltäglichen Sprachgebrauch und steht in keinem Zusammenhang mit Werbung. Ich stehe in keiner Verbindung zu den Firmen und erhalte kein Geld von ihnen.

 

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